Beziehung kommt von Bezug

Gerade im Alltag stellt sich bei vielen Paaren oft eine Routine ein, die den bewussten Umgang miteinander in den Hintergrund rücken lässt. Jeder hat seinen Beruf, seine Hobbies, seine Freunde, seine Interessen und all das nimmt viel Raum ein. Um diese vielen Aspekte bewältigen zu können, braucht es neben Engagement und Aktivität auch viel Zeit, die jeder einzeln für sich verbringt. Gemeinsam wird dann häufig nur noch zu Erledigendes abgewickelt: Der Haushalt, die Kinder und eben die zahlreichen Verpflichtungen wollen unter einen Hut gebracht werden. Wie viel Zeit und Energie ist dann noch für die Beziehung, also für echtes Miteinander, übrig? Wie viel Bezug kann noch zueinander hergestellt werden? Was machen die Partner noch gemeinsam und zwar aktiv für sich als Paar und nicht passiv, nur so nebenher? Wer raus will aus der Alltagsfalle, der tut gut daran, sich zunächst einmal über die Routinen, die sich eingeschlichen haben, klar zu werden: Finden Gespräche nur noch als Absprachen über die Alltagsbedürfnisse statt? Ist ein Partner an einem Abend im Chor und am nächsten im Sport? Geht der andere Partner den jeweils anderen Tagen zum Fußball und ins Orchester? Sind also viele Zeiten abwechselnd verplant und gemeinsame Stunden gibt es nur noch mit den Kindern, anlässlich von Verabredungen und gemeinsamen Terminen, oder erschöpft vor dem Fernseher?
Wo bleibt dabei der Bezug zueinander? Als Paar zusammen in die Natur oder schön Essen zu gehen und dabei gemeinsam zu überlegen, was der eine eigentlich noch vom Alltag des anderen weiß, etwa wie es in dessen Job aussieht, was die Freunde gerade erlebt haben, oder einfach zu hören, wie es dem anderen gerade geht, sind wichtige Zeiten, um einander zu verstehen und zugewandt zu bleiben. Solche Begegnungen innerhalb der Partnerschaft sind wichtig und sollten viel Platz einnehmen, um dauerhaft aufmerksam bleiben zu können. Fest eingeplante Partnerschafts-Zeiten sind dabei ebenso wichtig, wie spontane gemeinsame Aktivitäten.
Beziehung braucht den Bezug zueinander und nur wenn beide bereit sind, diesen auch zu gewähren und sich Zeiten dafür freizuhalten, kann echtes Miteinander entstehen. Damit wird sehr viel erreicht: Vom Nebeneinander zum Miteinander. Hilfreich sind feste Zeiten und Rituale, wie an bestimmten Abenden gemeinsam zu kochen und zu essen, am Wochenende zusammen Sport zu machen. Wem dieser Schritt zu groß ist, kann damit anfangen, die Beziehung einmal mit anderen Augen zu sehen: Als Hobby mit einem festen Termin pro Woche und ab zu einem Sonderevent am Wochenende. Und das zu zweit, ganz ohne andere Personen. Schnell ziehen dann wieder gemeinsame Erlebnisse und schöne Gefühle füreinander in den Alltag ein, der nun gespickt ist mit Beziehungszeiten, auf die sich beide Partner freuen und von denen beide bereichert werden.

Aus: Jasmin Frank – Das Beziehungsalphabet (B: Beziehung kommt von Bezug)

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