Alexa Mohl
- Der Zauberlehrling – Das NLP Lern- und Übungsbuch
- NLP – Was ist das eigentlich?
- a) Der Zauberlehrling – Das NLP Lern- und Übungsbuch
Im Rahmen meiner Trainerausbildung habe ich mich, um NLP-Formatbeschreibungen von verschiedener Seite kennen zu lernen, mit mehreren Grundlagen- und Praxisbücher beschäftigt. Eines davon war der Zauberlehrling von Alexa Mohl. Das Besondere an ihren Büchern ist ganz grundsätzlich, dass sie noch aus den „Anfangszeiten“ des NLP in Deutschland stammen, die erste Auflage hierzu ist z.B. aus dem Jahr 1993. Somit sind viele Erläuterungen und Bezüge noch sehr ursprünglich, also auf Bandler und Grinder bezogen und weniger von anderen Trainern übernommen und dadurch möglicherweise verwässert oder verändert. Das Buch hat mir zudem deshalb gefallen, weil es einerseits einen guten Einblick in das NLP bietet, sehr anschaulich und zugleich fundiert geschrieben ist und wegen des umfangreichen Praxisteils eine gute Handreichung für alle darstellt, die gerade eine NLP Practitioner absolvieren. So enthält es z.B. bei Reframing auch einen kleinen Exkurs in die Konzeption des Unbewussten im NLP, erläutert die Grundformen des Verhandlungs- und des Kontextreframing, enthält aber mit einer Mischform dieser beiden auch eine eigene Entwicklung dazu, die aufzeigt, wie NLP wächst und weiterentwickelt wird. Insbesondere zum Nachschlagen kann ich dieses Buch absolut empfehlen, nicht ohne Grund gehört es zu den deutschsprachigen NLP-Bestsellern.
Mein Highlight darin war darüber hinaus die Einführung: Sehr anschaulich und mit persönlichen Beispielen beschreibt Mohl, was NLP für sie bedeutet und welche positiven Veränderungen es in ihr Leben gebracht hat. Als sie NLP kennenlernte war sie bereits ausgebildete Psychologin und Privatdozenten an der Universität Frankfurt. Nach ihrer Aussage hätten ihr Leben und ihre Selbstveränderungsmöglichkeiten mit NLP ganz neue Kraft gewonnen. Meiner Meinung nach könnten diese Seiten kopiert und bei sich getragen werden, so dass immer, wenn jemand fragt: „Was ist eigentlich NLP?“, die Möglichkeit bestünde, eine kurze eigene Erklärung zu geben und dann zu fragen: „Willst du mehr wissen? Hier habe ich etwas für dich!“ So schreibt Mohl etwa: „NLP bietet mehr. NLP ermöglicht einem Menschen nicht nur, der zu werden, der er sein könnte, sondern darüber hinaus, der zu werden, der er sein möchte. … So verstanden ist NLP ein weiterer Schritt in der Entwicklung individueller Freiheit, und ein Schritt weiter, als andere Programme zur Erweiterung persönlicher Möglichkeiten…. gehen.“
- b) NLP – Was ist das eigentlich?
Gerade weil ich so angetan war von dieser wirklich lehrreichen, informativen und empathischen Erläuterung darüber, was NLP ist, kann und wirkt, habe ich mir noch das Buch „NLP – Was ist das eigentlich?“ gekauft, um es als mögliche Handreichung für unsere Seminarteilnehmerinnen und -Teilnehmer empfehlen zu können. Leider hat mich dieses Werk eher enttäuscht. Immer wieder hören wir als NLP Anwender von Personen, die NLP noch nicht näher kennengelernt (und vor allen Dingen noch nicht erlebt haben), die Vorbehalte, es sei bestimmt zu kompliziert, technisch oder gar praxisfern.
Wenn ich dieses Buch aufschlage und beginne, es zu lesen, kann ich diese Vorurteile ein Stück weit nachvollziehen. So alltagstauglich und leicht nachvollziehbar die Anwendung und Wirkung von NLP im Zauberlehrling beschrieben wird, so abstrakt und wenig nachvollziehbar bleibt es für einen Neuling in diesem Buch. Gleich zu Beginn wird erläutert, das mit Hilfe von NLP das Konstruieren von Bildern möglich sei, was für das Gehirn das Gleiche sei, wie real Erlebtes und deshalb der Anwender einfach zu einem nicht gewünschten Verhalten ein gewünschtes konstruieren solle, dann sei die Herausforderung bewältigt, nahezu automatisch sie das neue gewünschte Verhalten vorhanden. Wie sich das jemand ohne Vorkenntnisse erklären oder umsetzen soll, bleibt fraglich.
Im zweiten Teil des Buches werden Grundbegriffe des NLP, wie Reframing erläutert, es wendet sich also dort eher an Personen ohne Vorkenntnisse, während der letzte Teil auf jeden Fall NLP Kenntnisse voraussetzt. Mohl schreibt etwa: „Sie überlegen sich gezielt, welche Fähigkeit Sie in dieser Situation gebraucht hätten, …, und beziehen diese mit Hilfe von Ankern ein.“ Somit wirkt dieses Buch auf mich als ein klassisches „Nicht Fisch – nicht Fleisch“ Projekt: Für Anfänger nach meinem Empfinden zu komplex und anspruchsvoll, für NLP Kenner zu sehr heruntergebrochen, zumal sich diese die Frage, was NLP eigentlich ist, wohl auch nicht mehr stellen werden.
Mein Fazit: Für jeden NLP Practitioner in Ausbildung und für alle, die ihr entsprechendes Wissen auffrischen wollen: Eine klare Kaufempfehlung für den „Zauberlehrling“, insbesondere auch für die Einführung in das NLP zu Beginn des Buches. Es ist auf ebay als gebrauchtes Exemplar günstig zu bekommen. Für „NLP – Was ist das eigentlich“, kann ich persönlich leider keine Empfehlung aussprechen, da ich aber noch weitere Bücher von Alexa Mohl vorliegen habe, kommt es vielleicht noch zu einer zufriedenstellenderen Kritik bei einem anderen ihrer Werke. Und wie wir NLPler wissen: Bewertung bleibt immer subjektiv. In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen!
Jasmin Frank-Holzfuß